Bau eines Weihers 2001, Erweiterung 2004

Schon lange spielten wir mit dem Gedanken, vor unserem Haus einen Weiher anzulegen. Die Planung war nicht ganz einfach, da das vorgesehene Gelände am Hang liegt. Als Übungsstück mit meiner Testversion des 3D-CAD-Programms Solidedge modellierte ich zwei Weiherstufen mit dazwischen liegendem kleinem Wasserfall.

Das ganze Projekt weitete sich zu einem interessanten 3-Generationen-Projekt aus, beim dem unsere Kinder und die Grosseltern tatkräftig mithalfen.

2001 begann ich mit dem Aushub. Handarbeit ist Ehrensache und spart manche Stunde im Fitnesscenter. Zuerst wurde der untere grössere Weiher schichtweise ausgehoben, wobei ich darauf achtete, dass bei jeder Schicht die Aushubsohle genau waagrecht blieb. Dies erlaubt eine gute Kontrolle der erreichten Tiefe.

Vor Wintereinbruch 2001/02 konnte der Rohaushub beendet werden. Ein Teil des Aushubmaterials wurde talseits als untere Randerhöhung wieder angefüllt. Diese Anfüllung sollte sich nun in den Wintermonaten setzen. Starker Regen anfangs Winter füllte beide Weiher, obwohl noch keine Folie eingelassen war.

Nach Austrocknung im Frühling 2002 machte ich den Feinaushub, d.h. die Wände wurden stufenweise geglättet, Wurzeln und Steine entfernt und die zugeschwemmte Weihersohle wieder abgetieft. Dann wurden beide Weiherteile ausgemessen und daraus die Foliengrösse mit genügend Übermass bestimmt. Als Dichtfolie wählten wir eine Folie auf Kautschukbasis, welche eine sehr hohe Stabilität, Elastizität und daher auch grosse Lebensdauer verspricht. Wir entschieden uns für Prelasti-EPDM-Kautschukfolie, Dicke 1.2mm, geliefert von der Firma Walser AG, Bürglen TG.

Zum Schutz gegen spitze Steine wurde unter die Folie eine Vliesmatte gelegt. Diese vereinfacht auch das Verlegen der ziemlich schweren Kautschukfolie. Als Übungsstück wagten wir uns vorerst an den kleinern obern Weiher. Das Verlegen von Vlies und Folie ging überraschend gut, sodass wir noch gleichentags mit dem Einfüllen der Steine begannen. Und schon am nächsten Tag war dieses kleine Übungsstück von unserer kleinen Quelle gefüllt.

Beim grossen Weiher brauchte es zum Verlegen der Folie einige Hilfspersonen, aber auch sie passte sich der Aushubform fast faltenlos an. Um sie sauber in alle Vertiefungen zu pressen wurde gleich die Quelle und der Brunnen zum Füllen benützt und nach knapp zwei Tagen wussten wir definitiv, wo die tiefste Randstelle liegt…. Fast dort wo der Überlauf geplant war. Der Rand wurde anhand des Wasserspiegels noch etwas nachgebessert und das Wasser wieder abgelassen.

Da der untere Weiher bepflanzt werden sollte, wurde auf die Terrassen und den Grund ein Gemisch aus Sand und Lehm eingebracht. Die steilern Stellen wurden mit Steinen gesichert. Im hintern Teil sollte eine Flachwasserzone entstehen, die mit einem Steinwall von der Tiefzone getrennt ist. Rundherum wurde die überstehende Folie abgeschnitten und deren Rand abgedeckt.

Ende Juni 2002 ist es soweit: Die Quelle füllt vorerst den kleinen Weiher. Von dort fliesst das Wasser über die Granitplatten in den untern Weiher. Im frisch gefüllten Weiher pflanzen wir dann nach einigen Tagen Krebsschere, Fieberklee, Tannenwedel und Sumpf-Vergissmeinnicht. Die gleichzeitig eingepflanzte Wasserfeder verkümmert. Die Umgebung wächst relativ schnell zu und schon nach wenigen Jahren mussten wir durch rigoroses Ausreissen im und um den Weiher ein Verlanden verhindern. Dieses Prozedere muss so alle 5 Jahre wiederholt werden.

Im Frühling 2004 steht ein neues Projekt an. Schön wäre doch ein kleiner Wasserlauf, gespiesen von einer Solarpumpe. Nachforschungen im Internet über Solarpumpen erweisen sich als ziemlich ergiebig, die Anfragen werden dann aber meist sehr rudimentär und zum Teil falsch beantwortet (Phantasiezahlen bzgl. Leistung etc.) Schliesslich entschliesse ich mich dann, die nötigen Anlageteile (Solarpumpe, Photovoltaikmodul, Verkabelung, Verschlauchung etc) bei Muntwyler Energietechnik in Zollikofen zu beziehen.
Der Graben für das Bächlein ist schnell ausgehoben, und vom Weiherbau ist auch noch genügend Teichfolie vorhanden, um den Bachlauf abzudichten. Das Ausfüllen mit Steinen und Erstellen von Stufen ist etwas knifflig, da die Steine gerne wegrollen. Aber schlussendlich steht der Bachlauf mit Wasserfall. Nun noch die Pumpe im Weiher versenken, das Solarpanel positionieren, Schlauch und Kabel anschliessen und auf die Sonne warten. Bei Sonneneinstrahlung plätschert nun der Wasserfall friedlich in den Weiher und reichert so unser Weiherwasser ganz gratis mit Sauerstoff an.

Die Langzeiterfahrung zeigte leider, dass der Bachlauf schon nach kurzer Zeit komplett zuwächst. Vom plätschernden Wasser im Bach ist bald nichts mehr zu sehen. Wir entschlossen uns daher später, das solargepumpte Wasser als Brunnen in den oberen Weiher zu leiten. Gleichzeitig befestigten wir auch die zu steile Böschung um den oberen Weiher mit Blocksteinen. Die letzten Bilder zeigen unsern Weiher im Frühling 2021. Das Photovoltaikmodul und die Teichpumpe arbeiten auch nach 17 Jahren weiterhin tadellos.

2010: Es ist nicht alles Gold was glänzt, oder wenn die Frösche den Nachbarn ärgern…

Unser Weiher hat sich so gut entwickelt, dass Flora und Fauna sich bestens ausgebreitet haben. Die Lärmbelästigung durch die vielen quakenden Frösche wurde immer mehr zur Belastung für unseren Nachbarn. Die Situation eskalierte soweit, dass ich mich nach einer Vorladung vor den Friedensrichter entschied, im Sommer 2010 den Weiher komplett trockenzulegen, und sämtliche Flora und Fauna zu „entfernen“. Rund um den Weiher wurde ein feinmaschiges Gitter, hoffentlich „froschdicht“, verlegt. Anschliessend wurde der leere Weiher wieder aufgefüllt. Ich bin gespannt, ob das die Frösche am Betreten des Weihers hindern wird.

2011: Leck im Zaun

Irgendwo fanden die liebeshungrigen Frösche im April trotzdem einen Durchlass durch die Einzäunung. 12 Stk. konnte ich einfangen (ich weiss, das ist nicht erlaubt…), sodass schlussendlich nur noch ein einsames Exemplar vor sich hinquakt. Ich hoffe, das vertragen die Nerven meines Nachbarn.

2021 wird interessant

Beim Aufnehmen der aktuellen Bilder für diesen Bericht habe ich soeben festgestellt, dass sich wieder mal mindestens 30 Frösche in unserem Weiher tummeln. Wir sind heute alle 10 Jahre älter, und ich hoffe, das Gehör des Nachbars hat sich etwa ähnlich wie meines entwickelt….